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AZ / 30. November 2009

Kammeroper zeigt Märchenoper Hänsel und Gretel

von pm

Am ersten Adventssonntag präsentierte die Kammeroper Augsburg im ausverkauften Augustanasaal die Oper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck. Die Veranstaltung ist speziell auf die Interessen und Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet: Eine leicht gekürzte Fassung, bunte Kostüme und Sitzplätze für die Kleinen direkt vor der Bühne, oft mitten im Geschehen. Die Kinder freuten sich an den bekannten Märchenfiguren, die Erwachsenen an der Inszenierung (Andrea Berlet-Scherer) und den Sängern. Besonders hervorzuheben ist die Mutter, Kerstin Descher, deren dramatischer Mezzosopran und starke Bühnenpräsenz ja auch die Besucher des Stadttheaters regelmäßig zu standing ovations hinreißen. Markus Straub mit seiner Darstellung des Vaters ist eine perfekte Ergänzung, stimmlich wie schauspielerisch geben die beiden ein überzeugendes Paar ab. Auch die beiden Hauptfiguren Hänsel (Carola Bach) und Gretel (Constanze Friederich-Siegel) harmonieren außerordentlich gut. Wunderhübsch anzusehen und zu hören ist ihr Duett "Brüderchen, komm tanz' mit mir", der "Abendsegen" lässt sogar die kleinen Zuhörer andächtig schauen. Beide Sängerinnen schaffen die schwierige Aufgabe mit Bravour, kindlich und verspielt zu wirken, obwohl die jeweiligen Partien außerordentlich schwer umzusetzen sind. Ein Höhepunkt des Stücks ist der Tanz der Hexen (Choreographie von Svenya Höhle). Abel Cruz dos Santos, der begnadete Tänzer des Stadttheaters, wirbelt mit vier vielversprechenden Ballettelevinnen (Julia Zinke, Cynthia Wojtas, Denise Gruber, Celina Wieland) über die Bühne und verzaubert die Zuschauer mit starken Bewegungen und ausdrucksvoller Mimik. Die Seite der guten Mächte wird vertreten von Sandmännchen (Andrea Zimmermann) und Taumännchen (Constanze von Kotzebue), die mit putzigen Kostümen und lyrischem Sopran Hänsel und Gretel beistehen. Mit zarten Stimmen gesungen Ein netter Einfall der Regie ist es, den Abendsegen nach der Pause zu wiederholen, mit zarten Stimmen gesungen von einer Spiegelbesetzung, einem Mini-Hänsel und einer Mini-Gretel (Max und Ethel Angeles-Dominguez). Doch dann bricht ein Wirbelsturm auf der Bühne los: Andrea Berlet als Knusperhexe! Stimmgewaltig jauchzt, flötet, kichert und krächzt die Hexe, tanzt mit dem Besen durch den Saal und wirbelt ihren Mantel herum. Und zwar mit einer Verve, die vergessen läßt, wie anspruchsvoll diese Rolle vom Komponisten Engelbert Humperdinck angelegt wurde. Berlet beweist wieder einmal, wie vielseitig ihre Stimme und ihr Schauspieltalent sind. Hier wird auch der ganze Umfang des virtuosen Klavierspiels von Martin Unterholzner besonders hörbar. Der Pianist mit dem absoluten Gehör fördert die Sänger und fordert sie zugleich zu immer neuen Höhepunkten heraus. Unterstützt werden dabei alle von der Dirigentin Maria Bidell, die zusammen mit Unterholzner als ?Humperdinck und seine Schwester Adelheid Wette? sogar noch eine kleine schauspielerische Rahmenhandlung bietet. Kein Wunder, dass der Schlussapplaus kein Ende nimmt, alle Darsteller und die Zuschauerkinder tanzen noch einmal gemeinsam und dann gibt es für jeden kleinen Gast einen Lebkuchen von der nun doch sehr netten Hexe. Wer dies alles einmal live miterleben möchte: Am 13.12. und 20.12. finden weitere Vorstellungen statt, jeweils um 15 Uhr im Augustanasaal (Annahof 4, Augsburg). Alle Kinder können als Waldtiere, Hänsel, Gretel oder Hexen verkleidet zur Veranstaltung kommen und sollten ein Sitzkissen mitbringen. Karten erhalten Sie beim AZ Kartenservice, bei Musik Müller, im Internet unter http://www.Kammeroper-Augsburg.de sowie ab 14 Uhr an der Tageskasse. Die Kammeroper unterstützt als gemeinnütziger Verein mit den Einnahmen auch diesmal wieder Projekte der Kinderklinik Augsburg.