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/ 10. Juli 2017
Bayreuth im Glashaus Die Kammeroper Augsburg wagt sich an Richard Wagners "Rheingold". Und wird im Botanischen Garten für ihre Tapferkeit belohnt von Manfred Engelhardt "Die trauen sich was ...", war der Tenor im Vorfeld. Nun ist die Kammeroper Augsburg e.V. bekannt für ihren furchtlosen Umgang mit populären Werken aus Oper und Operette, wird vom Publikum im Botanischen Garten geliebt für ihren herzerfrischenden Einsatz. Der Verein bringt die Amateure der "Jungen Augsburger Symphoniker" mit Profisängern zusammen, will zeigen, dass man sich vor dem hehrem Kulturgut nicht fürchten muss. Aber Wagner, der monumentale Mythenzauberer? Das "Rheingold" hatte im vollen Glashaus Premiere. Und wurde gefeiert - für die Tapferkeit des Orchesters und die Qualität der Sänger. Natürlich ist die Erwartung mit Relativierung verbunden, wohl wissend, dass nicht Bayreuth stattfinden kann. Wenn man dann doch spürt, dass Wagner-Flair aufblitzt, ist viel erreicht. Klaus Straube, ein Dirigent, der durch gehobene Stellungen an deutschen Bühnen mit allen Wassern gewaschen ist, führte das Orchester dahin, wo die technischen Grenzen erreicht sind, doch wo auch tolle Momente des Zusammenklangs entstehen - vor allem aber, dass nie langweilige Zaghaftigkeit Platz hat. Um im "Rhein"-Bild zu bleiben: Alles fließt. Die Verwandlung der Szenen mit den irrwischenden Streichern oder das Wogen der Hörner nach dem Ur-Ton des tiefen Es in den ersten Takten gerieten eher vage, doch Straube hielt Spannung aufrecht, erzeugte mit den Musikern besonders in den Ballungen starke Wagner-Momente. Weil das Klangbett motorisch stabil funktionierte, konnten die Sänger ihre Parts mit Interpretationskraft intonieren, die Geschichte vom geraubten Rheingold durch Alberich, das "unschuldig" die Rheintöchter erfreute, wie es Unheil bringt, wenn es Machtgier erregt, zum Spielball wird für Göttervater Wotan, der durch betrügerische Verträge mit den Riesen seine Burg Walhall errichten ließ - die Geschichte eines fatalen Materialismus. Was die Solisten, bestehend aus Mitgliedern des Augsburger Opernchors und freien Sängern, boten, war beeindruckend. Sie wurden präzis von "Sub-Dirigentin" Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek geführt. Markus Hausers voluminöser Bass war ein schillernder Wotan, ebenso Gattin Fricka mit Andrea Berlet-Scherers leuchtendem Mezzo. Als Loge schlüpfte Oliver Scherer gewandt in die Rolle des spöttischen Machers. Felipe Peiró überzeugte als tückischer Alberich. Die Götter Donner (Hans Oebels), Froh (Kyuhyun Lee), Freia (Anneken Hasche), die Riesen Fasolt und Fafner (Marcus Weishaar, Bernhard Biberacher), Mime (Oliver Marc Gilfert), die Rheintöchter (Carola Bach, Constanze Friedrich, Sabine Fackler) und Erda (Anja Schlosser) rundeten ein vorzügliches Ensemble ab. Die von Andrea Berlet-Scherer eingerichtete Szene mit Beleuchtungseffekten, Podesten, einer Kutsche, die Gold wie auch Wotan transportierte, tat im Glashaus ihr Möglichstes. Der Auftritt der Rheintöchter erschien wie eine Parodie auf frühe Wagner-Zeiten, doch es hatte auch vieles charakterisierenden Schliff, wie Berlet-Scherers Regie (auch Kostüme) das Personal führte. Und wenn das Publikum die Mitwirkenden feiert, muss das Projekt gut angekommen sein.
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